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Manche Menschen haben eine Mission

Morgan Housel schreibt: „Ich hatte einen Jugendfreund, der weder mit einem Silberlöffel im Mund noch mit bemerkenswerter Intelligenz gesegnet zur Welt kam. Aber er strengte sich an wie kein anderer. Von solchen Menschen lässt sich viel lernen, weil sie jeden Zentimeter des Wegs zum Erfolg aus eigener Anschauung kennen.“ Als Teenager träumte er davon, Arzt zu werden. Das war seine Mission. Dass die Chancen schlecht für ihn gestanden hätten, wäre eine gewaltige Untertreibung gewesen. Kein vernünftiger Mensch hätte ihm das damals zugetraut. Aber er strengte sich an du wurde schließlich Arzt – zehn Jahre später als eine Mitstudenten. Was für eine Erfüllung musste es gewesen sein, sich ins und durch das Medizinstudium zu kämpfen, und gegen alle Wahrscheinlichkeit einen der nobelsten Berufe zu ergreifen? Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

Menschen können ihr zukünftiges Ich kaum vorhersehen

Vor einigen Jahren traf Morgan Housel ihn. Dabei klagte er geschlagene zehn Minuten. Der Stress und die endlosen Arbeitsstunden hatten ihn fertiggemacht. Die Enttäuschung über seinen Beruf schien ebenso groß wie sein Enthusiasmus 15 Jahre davor. Morgan Housel weiß: „Psychologisch lässt sich diese Enttäuschung damit erklären, dass Menschen kaum in der Lage sind, ihr zukünftiges Ich vorherzusehen.“ Sich ein Ziel auszumalen, ist einfach und unterhaltsam.

Etwas ganz anderes ist es aber, sich den Stress und den Konkurrenzkampf auszumalen, die mit dem Ziel möglicherweise einhergehen. Dies wirkt sich stark auf die Fähigkeit eines Menschen aus, sich finanzielle Ziele zu setzen. Jeder Fünfjährige will später Baggerfahrer werden. Doch dann wird man älter und merkt, dass Baggerfahrer vielleicht nicht der allerbeste Beruf der Welt ist. Dann wünscht man sich vielleicht etwas Angeseheneres oder besser Bezahltes.

Die meisten Menschen eiern durch ihr Leben

Also träumt man als Teenager davon, Anwalt zu werden. Und denkt, nein weiß, dass man bei diesem Plan bleibt. Morgan Housel fügt hinzu: „Jurastudium und Staatsexamen, wir kommen! Dann schuften wir als Anwälte bis tief in die Nacht, sodass wir unsere Familien kaum mehr zu Gesicht bekommen.“ Schließlich wechselt man vielleicht in einen schlechter bezahlten Job mit flexiblen Arbeitszeiten. Oder man merkt, dass die Kinderbetreuung so teuer ist, dass sich das Arbeit im Grunde gar nicht mehr lohnt, hört auf zu arbeiten und kümmert sich stattdessen nur noch um die Kinder.

Die meisten Menschen eiern durch ihr Leben. Einer Statistik der amerikanischen Zentralbank zufolge arbeiten nur 27 Prozent aller amerikanischen Universitätsabsolventen auf einem Gebiet, das ihrem Hauptfach entspricht. Morgan Housel ergänzt: „29 Prozent aller Hausfrauen und -männer verfügen über einen Uniabschluss. Vermutlich bedauern nur die wenigsten von ihnen, jahrelang die Universität besucht zu haben. Aber wir sollten uns bewusst machen, dass junge Eltern Anfang 30 völlig andere Lebensziele verfolgen, als sie sich mit 18 Jahren hätten träumen lassen.“ Quelle: „Über die Psychologie des Geldes“ von Morgan Housel

Von Hans Klumbies

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